Theoretisch-praktische

Anweisung

zur gründlichen Erlernung

des beliebten

Tarok-Tappen-Spiels,

sowohl

durch genaue Bestimmung aller Regeln

und Feinheiten,

als auch

durch die Beobachtung und Auseinandersetzung

mehrerer angeführter, sehr schwieriger Beyspiele.

***

Herausgegeben

von

einem genauen Kenner.

***

Wien und Prag, 1821.

Bey Carl Haas, Buchhändler.


Es gibt der Dinge ja gar zu viel auf Erden,
Die in der Schule uns nicht vordociret werden.

Vorrede.

Das Tarok-Tappen ist gegenwärtig ein sehr beliebtes, fast allgemein verbreitetes Spiel; die Vorliebe, welche es in den meisten Ständen der bürgerlichen Gesellschaft genießt, dankt es wahrscheinlich dem Umstande, daß es - ohne eben sehr schwer zu erlernen zu seyn - einige Aufmerksamkeit und Nachdenken, bisweilen auch manche erlaubte List heischt, wodurch der Geist in einer angenehmen, aufheiternden Thätigkeit erhalten wird.

Von Jedem, der Tarok-Tappen spielen will, ist durchaus zu verlangen, daß er es gut spiele, weil ein unerfahrener Neuling, so oft ein Anderer ein Spiel aufnimmt, durch sein ungeschicktes Auswerfen oder Zugeben, nicht nur sich selbst, sondern zugleich seinem Nebenmanne schadet, ihm gleichfalls Verlust zuzieht, was alsdann oft die Ursache unangenehmer Rügen oder verdrießlicher Zurechtweisungen wird.

Nicht Jeder findet unter seinen Bekannten so gefällige Freunde, die sich die Mühe und Geduld nehmen, ihn praktisch zu unterweisen, ehe sie es um etwas gehen lassen; die Meisten fangen an zu spielen, sobald sie die Karten kennen und die allgemeinen  Regeln oberflächlich wissen, und lernen es dann gewöhnlich erst durch Verlust - Lehrgeld zahlen. - Meines Erachtens dürfte nicht nur deßhalb eine theoretisch-praktische Anweisung sehr willkommen seyn, sondern auch, weil durch den bisherigen gänzlichen Mangel derselben, sehr viele Abweichungen von der eigentlichen Regel, sogar gegen alle Spiel-Raison streitende Willkührlichkeiten eingeschlichen sind, die ein einsichtsvollerer Spieler zu seinem Verdruße vergebens bestreitet, so lange noch keine förmliche Anweisung vorhanden ist, die alle Irrthümer berichtigte, und dann als Richtschnur gelte.

Es dürfte vielleicht von den gern Alles tadelnden, strengen Moralisten eine Menge geben, die es sehr überflüßig finden wird, daß der Verfasser dieser Kleinigkeit, dem Herrn von Düben - bekannt durch seine Anleitung zum Whist und verschiedenen anderen, zum Theile sogar schon veralteten Spielen - die Mühe erspart, auch das Tarok-Tappen zu beschreiben, indem man doch die edle Zeit weit besser anwenden könne, als sie durch Kartenspielen zu vergeuden.

Ohne die Wahrheit dieser Behauptung nur im Mindesten in Zweifel zu ziehen, wollen wir darauf bloß erwiedern, daß man Welt und Menschen nehmen müsse wie sie sind, nicht wie sie seyn sollten; ein junger Mann, der nicht einmahl ein unschuldiges Conversations-Spiel mitzumachen im Stande ist, wird in den meisten Gesellschaften - wie sie nun einmahl, ungeachtet alles Moralisirens darüber, sind - als eine Null figuriren. Selbst für den wissenschaftlich gebildeten Mann, der allenfalls wohl eine nützlichere Unterhaltung wählen würde, wenn sich ihm eben die Gelegenheit dazu zeigte, kann eine zusammen gebrachte Tapp-Parthie die erwünschteste Befriedigung eines wahren Bedürfnisses werden, sobald er, um sich zu zerstreuen, einen öffentlichen Ort besucht hat, und daselbst eine sehr gemischte Gesellschaft antrifft, deren - wenn nicht gespielt wird - oft sehr platte Unterhaltung ihn keineswegs anzusprechen im Stande ist.

Auch möchte wohl durch die Erscheinung dieser Anweisung, ungeachtet der günstigen Aufnahme, die sie - wie wir mit aller Gewißheit hoffen - in den meisten Städten der österreichischen Monarchie, vorzüglich aber auf dem flachen Lande finden wird, nicht mehr und nicht weniger gespielt werden, als bisher; mithin kann uns der etwaige Vorwurf: die Tendenz dieses Büchleins sey eine Anregung und Beförderung der verderblichsten Leidenschaft, keineswegs treffen. Plus quam satis.

Der Verfasser.

Theoretisch-praktische

Anweisung

zur Selbstbelehrung

im 

Tarok-Tappen-Spiele.



Erklärung

der besonderen Bedeutungen einiger

im

Spiele vorkommenden Wörter und Redensarten.


Spieler

heißt im engeren Verstande, immer derjenige, welcher einen Dreier oder Solo angesagt hat, und denselben spielt; auch heißt er als, Gegner der beyden Andern: der Feind. Unter

Freund - Nebenmann - Helfer

versteht man einen der beyden Mistspieler, welche gegen den Ansager gemeinschaftlich agiren; auch unter dem Ausdrucke:

Gegenspieler

in der weitern Bedeutung, in der engeren aber denjenigen von den zwey Freunden, welcher durch seine Karten dem Feinde am meisten schaden, ihm die Spitze biethen kann, und den Gewinn des Spieles zweifelhaft macht.

Scat, Natur-Scat, Renonce, Scatinel.

Scat nennt man: a) die sechs Karten, welche auf die Seite gelegt werden, von denen drey der Spieler kauft, die andern drey aber den Gegenspielern zählen; ingleichem: b) die Farbe, welche der Spieler verlegt hat, und nun darin Renonce ist. Enthält eine Karte schon vom Geben aus eine gewisse Farbe gar nicht, so heißt sie Natur-Scat. -Das einzelne in der Hand behaltene Blatt dieser oder jener Farbe, wird Scatinel genannt.

Matadors, Honneurs

sind in den Taroks: Scüs, Mond und Pagat, von den übrigen Karten die Könige. einzeln zählen sie jedes für sich fünf Points (Augen, Einheiten). In einer Hand beysammen, gelten aber obengenannte drey Taroks, wie auch vier Könige, soviel als die festgesetzte Consolation beträgt.

Consolation

ist die willkührliche Annahme einer bestimmten Zahl, die jedes gemachte Spiel außer den Points gewinnt oder verliert.

Beißer,

angenommener Ausdruck für diejenigen Taroks, welche nicht mehr überstochen werden.

Taille, Talon, Tour.

Taille, ein einzelnes Spiel; Talon, im weiteren Sinne ein Spiel Karten, im engeren: die sechs Karten, welche beym Beginnen einer jeden Taille auf die Seite, zum Kauf gelegt werden. Tour, drey Taillen (mit dem Könige vier), daß jeder der Mitspielenden ein Mahl die Vorhand erhält.

König

wird jeder unter den Spielern wechselsweise; als König erhält er keine Karten, und hat sich nur ganz leidend zu verhalten.

Anlaufen lassen,

mit einer ziemlich guten Karte in der Vorhand einen Tapper in der Voraussetzung ansagen, daß sich ein Anderer, mit einer schlechteren Karte werde verleiten lassen, einen Dreyer zu nehmen, und sein Spiel um so höher zu verlieren.

Heim gehen, nach Hause nehmen

pflegt man vom Pagat zu sagen, sobald man einsieht, daß man ihn nicht ultimo machen kann, mithin in Sicherheit zu bringen sucht, ingleichem von einem Könige, mit dem man auf die Dame zun warten nicht für rathsam hält, auch vom Mond, ehe er in die Gefahr kommt, vom Scüs genommen zu werden.

Bey Hofe speisen

sagt man scherzweise von den Königen, die, weil ihre Farbe in der einen oder andern Hand nicht vorhanden ist, mit Tarok gestochen werden.

Schinden,

angenommener Ausdruck für das Warten des Königs auf die Dame, um dieser den gehofften Stich zu rauben, und einige Points mehr zu zählen (besser lauern oder necken genannt).

Schmieren,

angenommener Ausdruck für das Zuwerfen der Figuren auf die Stiche des Helfers, wenn man weder die verlangte Farbe noch Taroks hat.

Für die Küche sorgen,

angenommener Ausdruck, dessen man sich bedient, wenn der Spieler, seiner mißlichen Karten wegen, so viel Augen, als nur möglich in den Scat zu legen sucht, zum Beyspiel drey Damen, oder zwey Cavalls mit einer Dame u. s. w.

Reitzkarte.

Ein Spiel, das den Gewinn eines Dreyers hoffen läßt, weil es aus ein Paar Königen, einem Matador mit einigen andern hohen Taroks und einem Natur-Scat besteht, aber durch einen unerwartet schlechten Kauf, oder durch die besonders unglückliche Lage der Karten verloren geht.

Bekennen.

Eine Farbe oder Taroks nicht verläugnen, sondern so lange man sie hat, richtig zugeben.

Force.

Entweder: wenn man von einer Farbe die meisten Blätter in der Hand hat, und durch deren Ausspielen die Andern zwingt mit Tarok zu stechen;  - oder: eine ununterbrochene Zahlenfolge hoher Taroks.

Schlafen

sagt man gewöhnlich von den Blättern, welche im Talon liegen. Auf diese Art kann auch eine ganze Farbe schlafen, wenn sie in zwey Händen Scat ist, und derjenige, welcher sie hat, das ganze Spiel hindurch nicht zum Auswerfen kommt. Ein Beyspiel einer schlafenden (Careau) enthält das Spielmuster Nro. 2.

Cavallerie


nennt man überhaupt die Figuren der Farben; eine Karte mit viel Cavallerie und wenig oder gar keinen Taroks, ist gut zum Schmieren.

Remis.

Fünf und dreißig Points, die Hälfte des Sspiels, wobey demjenigen, welcher gespielt hat, von den beyden Gegnern die festgesetzte Consolation zum Nachtheile angeschrieben wird.

Tapper

sagt nur die Vorhand an, und wird, wenn niemand etwas Besseres versuchen will, gewöhnlich nicht gespielt, sondern die Vorhand schreibt sich die Hälfte der festgesetzten Dreyer-Consolation auf.

Dreyer.

Wenn der Spieler die drey obern Karten des Talons kauft, und für diese drey andere in Scat legt.

Zweyer.

Wird nur mit zwey und vierzig Karten gespielt; ist ein höherer Grad als der Dreyer.

Einer.

Wie der Zweyer, nur mit zwey und vierzig Karten gebräuchlich, ein höherer Grad als der Zweyer, man kauft und verlegt dabey nur ein Blatt.

Solo.

Wenn man mit der, vom Ausgeber empfangenen Karte, ohne zu kaufen und ohne zu legen spielt, dann zählt die Consolation das Doppelte des Dreyers, die gewonnenen oder verlorenen Points aber das Vierfache.

Volat.

Wenn der Spieler alle Stiche macht, daß die Gegenpartey keinen einzigen bekommt; jedoch kann auch, wie wohl der sehr seltene Fall eintreten, daß die Gegenpartey einen Volat macht, wenn der Spieler auf eine sehr leichte Karte, in der Hoffnung einen guten Kauf zu machen, den Dreyer nahm, und sich in seiner Erwartung getäuscht sieht. Es gibt Dreyer-Volat und Solo-Volat, aber keiner von beyden wird in der Regel angesagt.

Tous les Trois.

Die drey Matadore im Tarok, Scüs, Mond (oder XXI) und Pagat (oder I)  in einer Hand beysammen.

Ultimo.

Im weiteren Verstande das Blatt, womit man den letzten Stich macht, z. B. ein freygespielter König u. s. w., im engeren Verstande: der Pagat, wenn man ihn, nachdem bereits alle übrigen Taroks heraus sind, bis zum letzten Stiche aufbewahrt; Letzter wird in schweigenden und angesagten eingetheilt.

Contra Ultimo.

Wenn mit dem Pagat von der Gegenpartey der letzte Stich gemacht wird.

Präference

pflegen die Tarok-Tappen-Spieler mit 42 Karten, gewöhnlich einen Dreyer zu nennen, demnach präferiren, Dreyer spielen.


A.

Einleitung.

Wir setzen voraus, daß Jeder, der das Tarok-Tappen nach dieser Anweisung gründlich erlernen will, sowohl die Figuren, als auch die auf alle Spiele anwendbaren Hauptregeln bereits kennen werde, nähmlich:

1. Nichts zur Unzeit zu sprechen.
2. Die Karte so geschickt an sich zu halten, daß kein Mitspieler hineinsehen könne.
3. Nicht voreilig zuzuwerfen.
4. Nicht aus Unachtsamkeit Fehler zu begehen, wohin besonders das Nichtwissen: an wem das Ausspielen oder Karten geben sey? gehört.
5. Nicht durch langweiliges Ordnen, zweifelhaftes Legen und wechselweises, unnöthiges Anziehen der Karten, durch zu vieles Besinnen, durch Rechthaberey, und dergleichen oft sehr verdrießliche Eigenschaften, die Geduld der Mitspieler auf die Probe zu stellen.
6. Nicht ohne hinlängliches Geld sich an den Spieltisch zu setzen, und überhaupt im Spiele nichts schuldig zu bleiben.

Das Tarok-Tappen wird in einigen Gegenden mit vier und fünfzig, in anderen nur mit zwey und vierzig Karten gespielt. Auf die erste, ursprünglich richtige Weise, sagt man gewöhnlich nur Tapper, Dreyer und Solo an. Wir werden beyde Arten genauer beleuchten, und kommen jetzt auf die allgemeinen Regeln des Spieles mit vier und fünfzig Karten.

§ 1.
Rangordnung der Karten.

Im Spiele sind zwey und zwanzig Taroks, welche als Trümpfe gelten, und sich unter einander selbst, nach ihrer größeren Nennzahl, stechen; ferner: vier Könige, vier Damen, vier Cavalls, vier Buben und eben so viel leere Blätter in jeder der beyden rothen und der beyden schwarzen Farben. In den letzten sticht von den leeren Karten, von oben herab der Zehner den Neuner, der Achter den Siebner, bey den ersten aber umgekehrt: der Dreyer den Vierer, das As den Zweyer. - Die Figuren stechen einander durchaus nach der Rangordnung; den König nimmt nur Tarok (Trumpf), wenn die verlangte Farbe nicht in der Hand des Nehmers ist, sonst muß sie zugegeben werden.

§ 2 .

In den Taroks befinden sich drey Matadore: der Scüs, der Mond (oder XXI) und der Pagat (oder I.) - Sind diese drey beysammen in einer Hand, die ein Spiel ansagt, so zählen sie eben so viel als die festgesetzte Consolation, ingleichen die vier Könige beysammen. Jedoch ist wohl zu merken, daß, wenn man diesen Vortheil des Zählens erlangen will, weder die einen, noch die andern verpaßt werden dürfen; sagt aber die Vorhand ohne die drey Matadore (tous les Trois) oder vier Könige zu haben, einen Dreyer an, und diese Honneurs stehen in der Hinterhand, die ihrer Karte wegen keinen Solo spielen kann, folglich den angesagten Dreyer gelten lassen muß, so gereichen sie dem jedesmahligen Inhaber im Aufschreiben allein zum Vortheile.

§ 3.

Der Scüs ist der höchste Tarok, den nichts überstechen kann, ihm folgt der Mond (XXI), bey dem man - weil, wenn er durch den Scüs genommen wird, fünf Points verliert - etwas vorsichtig seyn muß, wie wir später erklären werden. Der Pagat (I) ist zwar das niedrigste Tarok, der sogar vom Zweyer genommen wird, gilt aber ebenfalls wie Scüs und Mond fünf Points, und ist, wie die Folge lehren wird, die wichtigste Karte im Spiele.

§ 4.

Jeder König zählt fünf, die Dame vier, der Cavall drey und der Bube zwey Points; jedoch nie einzeln, sondern mit zwey leeren Blättern, zu denen auch alle Taroks, außer den genannten dreyen gehören. Drey Karten machen einen Stich, daher zählen zwey Figuren und eine leere Karte um eins weniger, drey Figuren, zwey weniger; z. B. König, Cavall, Zehner, nicht acht, sondern sieben; König, Dame, Scüs, nicht vierzehn, sondern zwölf; Mond, Pagat, König, nicht fünfzehn, sondern dreyzehn; drey Damen zehn, zwey Damen und ein Cavall neun, drey Buben vier u. s. w. Drey leere Blätter zählen eins. Um auf diese Art geschwind und richtig zählen zu lernen, wird einige Übung erfordert.

§ 5.

Gewöhnlich spielt man mit der Annahme einer beliebigen Consolation, die man für den Dreyer auf fünfzig, vierzig oder dreyßig ansetzt, je nachdem man hoch oder niedrig spielen will. Die Hälfte derselben gebührt demjenigen, der einen Tapper ansagt, Falls Keiner der Andern etwas  Besseres zu thun Lust hätte; man läßt es bey der Ansage gewöhnlich bewenden, ohne die dazu zu kaufenden sechs Talon-Karten zum Spiele aufzunehmen, und schreibt sich als Tapper fünf und zwanzig, zwanzig oder fünfzehn an. Unter vier Spielern ist es meistens ein Vortheil des Königs, sich diesen Betrag anzurechnen, wiewohl gegen alle Raison. - Zählt die Gegenpartey eben so viel Points als der Spieler, nähmlich fünf und sechzig [sollte eigentlich fünfunddreißig heißen, Anm.], so heißt es Remis, und erste schreibt die ganze Consolation der letzten zum Nachtheile auf: denn um es gewonnen zu haben, muß man wenigstens sechs und dreyßig zählen können. Jeder Point, der über die fünf und dreyßig ist, wird im Dreyer doppelt gerechnet; zählt man sieben und dreyßig, so ist es um zwey gewonnen, folglich schreibt man, wenn die Consolation fünfzig gilt, vier und fünfzig auf. Hat aber der Spieler vier Könige oder tous les Trois, so schreibt er einhundert und vier, in dem seltenen Falle, daß die sieben Honneurs beysammen gewesen wären: ein hundert vier und fünfzig, weil jene vier Könige und die drey Matadors im Tarok schon jedes für sich fünfzig gelten, fünfzig die Consolation beträgt und um zwey es gewonnen ist.

§ 6.

Im Solo zählt die Consolation noch ein Mahl so viel, als im Dreyer, und die gewonnenen oder verlorenen Points das Vierfache. Tous les Trois und vier Könige sollten aber nur die gewöhnliche einfache Consolation gelten, weil sie bloß der Zufall zusammen bringt, und ihr Besitz ohnehin schon Vortheil genug gewährt. Demnach würde ein Solo um drey gewonnen oder verloren, betragen: ein hundert und zwölf, mit tous les Trois oder vier Königen aber: ein hundert zwey und sechzig. Alles beysammen: zwey hundert und zwölf.

§ 7.

Wenn man den Pagat oder Tarok I bis zuletzt aufhebt, und damit wirklich - nachdem alle Taroks schon heraus sind - den letzten Stich (ultimo) macht, so zählt dieß im Dreyer die festgesetzte Consolation, im Solo aber, mit Recht, das doppelte; hat man ihn aber angesagt, das heißt: nach ausgegebener Karte, ehe ausgespielt wird, erklärt, daß man ihn ultimo machen werde, im Dreyer das Doppelte, im Solo aber das Vierfache der Consolation; weil sich dabey immer einiges Risico und eine geschickte Wendung des Spieles voraussetzen läßt, um diesen Zweck zu erreichen. Denn eben das, was das Gelingen gewinnt, kostet das Verlieren desselben, oder wenn er angesagt, aus Mangel an Taroks gezwungen wird, durch geschicktes Anbringen einer nicht vorhandenen Farbe von der Gegenpartey, früher nach Hause zu gehen. - Wird der Pagat von Einem der Gegenpartey des Spielers gemacht (contra ultimo) so schreiben beyde Gegenspieler auf, weil man annehmen muß, daß  der Andere durch sein kluges Mitwirken dazu behilflich war, und ein Mißverhältnis heraus käme, wenn der Spieler von zweyen (mit dem Könige von dreyen) gewänne und nur an einen verlieren sollte. - Nur tous les trois und vier Könige gewähren in der Hinterhand, dem nicht spielenden Besitzer den Vortheil des Alleinaufschreibens einer einfachen Consolation. - Nehmen wir also an, es gewinnt Jemand den Dreyer um vier, macht den nicht angesagten Pagat ultimo, und hat tous les trois nebst vier Königen, so wird er schreiben: zwey hundert und acht; mit angesagtem Pagat: zwey hundert acht und fünfzig. Im Solo - er spiele nun selbst, oder sey bloß Gegenpartey, alle Mahl gleich viel - nicht angesagt: zwey hundert und sechzehn; angesagt: drey hundert und sechzehn. Jedoch ist der Fall kaum denkbar, daß mit Raison contra ultimo angesagt werden könne, weil sich nicht wohl voraussetzen läßt, daß der eigentliche Spieler, auf gar nichts, den Talon genommen haben sollte.

§ 8.

Macht der Spieler alle Stiche (Volat), ohne einen einzigen der Gegenpartey zu lassen, so zählt es bey einem Dreyer, so viel hunderte, als die angenommene Consolation Zehner hat, mithin bey fünfzig: fünfhundert; der Solo-Volat aber, das Doppelte, folglich: tausend, die Honneurs und Pagat ultimo nicht mit eingerechnet; denn man kann einen Volat ohne Pagat, und ohne vier Könige, sogar ohne Mond machen, wenn dieser zufälliger Weise im untern Talon läge, oder ganz allein, unbesetzt in einer Hand wäre; demnach müssen diese Nebenumstände, auch noch besonders zu der Consolation nach vorhergehenden Paragraphen gerechnet werden, angesagt oder nicht angesagt, als Dreyer oder Solo.  - Ein Solo-Volat mit vier Königen, tous les trois und angesagtem Ultimo würde bey der Consolation von fünfzig gelten, ein tausend drey hundert Points.

Anmerkung:
Da der Volat nie mit Ansagen gespielt wird, so kann er wohl vereitelt werden, er bleibt sodann aber immer ein gewonnener Solo oder Dreyer, und zählt seine Points; im glücklich vollbrachten Volat aber werden die Points gar nicht gezählt, auch kommt der Gegenpartey dann nicht mehr der liegen gebliebene Talon zum Vortheile, sondern es wird die festgesetzte runde Summe für den Spieler geschrieben.


B.

Vorkehrungen zum Spiele.

§ 9.

Das Tarok-Tappen wird unter drey Personen gespielt; treten deren vier zusammen, so ist einer wechselsweise der König, welcher dann, so oft die Reihe an ihn kommt, die Karten gibt, aber, um jeden Verdacht des Austausches zu beseitigen, weder den obern, noch den untern Talon vor dem Kaufe sehen soll. Während des Spiels nimmt er die Stiche der, die Ansage eines Dreyers gelten lassenden Gegenpartey ein, und zählt leise einstweilen die Points. Obgleich er sich als König nur ganz leidend zu verhalten hat, so gewinnt und verliert er doch alle Mahl mit der Gegenpartey des Spielers; während des Spieles darf er sich aber durchaus keine Winke oder Äußerungen erlauben.

§ 10.

Hat sich also eine Gesellschaft vereinigt und ist über den Betrag der Consolation und um den Preis des Hunderts der Points überein gekommen, so wird um die Plätze zum sitzen auf folgende Art gezogen. Einer sucht, je nachdem drey oder vier Mitspieler sind, sechs oder acht Karten, immer zwey und zwey von einer Farbe, also zwey Taroks, zwey Coeurs, zwey Treffls, und bey einem vierten Mitspieler, noch zwey Careaus oder Piques heraus, und nachdem er auf jeden der drey oder vier Plätze eine offen hingelegt hat, biethet er die andern drey oder vier den übrigen Mitspielern verdeckt zum Ziehen; die ihm bleibt, bestimmt seinen Platz. Er setzt sich demnach, wenn er Coeur hat, dahin, wo diese Farbe liegt, Pique und Careau thun deßgleichen, und der Besitzer des Taroks gibt alle Mahl die ersten Karten, nachdem er diese gehörig gemischt und zur Linken hat abheben lassen; wird in Vieren gespielt, so ist er der erste König.

§ 11.

Wenn nicht ganz genau und geschickt abgehoben wurde, so wird aufs Neue gemischt und zum zweyten Mahle gegeben; klopft der Mitspieler zur Linken, an dem das Coupiren ist, ohne abzuheben, so hat ddieß die Bedeutung, daß Jedem alle sechszehn Karten auf ein Mahl gegeben werden sollen, jedoch darf dieß nie ohne Einwilligung der Vorhand (des Spielers zur Rechten) geschehen.

§ 12.

Beym Kartengeben werden zuerst sechs Blätter, nach der unveränderten Folge, wie sie kommen, verdeckt als Talon auf die Seite gelegt, dann erhält die ersten zwey Mahl vier, der Mitspieler zu rechten, hierauf der mittlere, zuletzt der zur linken, oder wenn ihrer nur drey sind, der Geber selbst; dann jeder in dersleben Ordnung die zweyten zwey Mahl vier; mithin hat jeder sechszehn Karten.

§ 13.

Der Kartengeber hat genau Acht zu haben, daß er nicht vergibt, kein Blatt fallen läßt, umwirft, oder die, einem der Mitspieler zukommenden Blätter, zu dem, auf dem Tische liegenden Kauf-Talon wirft. Ein solcher Fehler, durch den vergeben wird, zahlt jedesmahl - wenn nicht etwas Besonderes darüber ausgemacht ist - die Hälfte der Consolation. Auch muß man beym Ausgeben, die vordern Ende der Karten nicht zu sehr in die Höhe heben, damit der gegenüber Sitzende nicht sieht, was diesem oder jenem fällt. Es ist daher zu empfehlen: mit freyen, leicht beweglichen Armen ohne Aufstützen der Ellenbögen auf den Tisch, die Karten auszugeben.

§ 14.

Wenn aber aus Unvorsichtigkeit des Spielers, beym Scatlegen, entweder eine Karte zu viel oder zu wenig verworfen wird, so schreibt er, wenn das Spiel gewonnen war, zur Strafe nichts; ist es aber verloren, so schreibt die Gegenpartey so viele Points, außer der Consolation, als wäre die Karte in aller Ordnung gewesen - sich zum Vortheile. Ein gewonnener  Pagat-Ultimo des Spielers kann unter diesen Umständen gar nicht Statt finden, wohl aber ein Pagat -Ultimo der Gegenpartey, wenn sie ihn contra macht und der Spieler keinen Tarok mehr in den Händen hat; hat er aber deren noch, so schreibt er ungeachtet des Verlustes der Gegenpartey sich nichts gut.

Vier Könige und tous les trois zählen jedoch wie gewöhnlich, wenn die Karte nicht vergeben, sondern bloß durch zu viel oder zu wenig legen unrichtig wurde; weil jene Honneurs oder Matadors schon vor dem Legen in der Hand waren, und im Gange des Spiels nichts änderten.

Sollte jedoch der Spieler das Verlegen ganz vergessen, so würde die Gegenpartey, sobald es nach dem ersten Stiche bemerkt würde, ohne weiter zu spielen, die festgesetzte Consolation wie bey Remis aufschreiben.

§ 15.

Tritt aber der Fall ein, daß zwey an einander hängende Karten, ohne es zu bemerken, statt einer ausgespielt oder zugeworfen würden, so schreibt - wenn es von einem Mitspieler der Gegenpartey geschah - der Spieler aaußer seinem gewonnenen Spiele noch einen Consolations-Betrag zum Nachtheile dessen auf, dem das Blatt abgeht, den simpeln Consolations-Betrag auch der andere Helfer. Ist aber das Spiel verloren, so wird es zwar wie gewöhnlich von der Gegenpartey aufgeschrieben, der Spieler und der andere helfer aber, dessen Karte richtig ist, notiren sich noch besonders einen Consolationsbetrag. Zum Beyspiel A spielt einen einfachen Dreyer und gewinnt ihn um sechs Points, dem B fehlt aber eine Karte, weil er ein Mahl zwey Blätter zugeworfen hat - was sich sogleich durch die eingenommenen Stiche beweisen läßt, wenn sie nicht zu dreyen ausgehen - so schreibt A 162 und C 50, wäre aber der Dreyer verloren, so schreibt unter diesen Umständen B 12, weil die Consolation für A, der nichts notirt, abgezogen ist, und C 162. - Ist aber das Versehen von Seite des Spielers entstanden, so wird es eben so behandelt, als wenn er eine Karte zu viel verlegt hätte.

§ 16.

Hätte aber derjenige, welcher ein Blatt zu viel zuwirft, tous les trois, oder vier Könige unter den im § 6 angeführten Bestimmungen, und verwürfe zufällig, an einer andern Karte hängend, eines dieser Blätter, so wird er nicht mit der Consolation, sondern bloß mit dem Verluste dieses Vortheils bestraft, was jedoch zuvor durch die eingenommenen Stiche erwiesen werden muß.

§ 17.

Eine Karte, welche auf diese Art unrichtiger Weise zugeworfen wird, kann auf keinen Fall durch das Mitzählen ihrer speciellen Points den Gewinn des Spiels entscheiden.

§ 18.

Beym Ordern der Karten steckt man die Taroks gewöhnlich nach ihrer Zahlenfolge, ingleichen die Blätter jeder Farbe nach ihrer Rangordnung. - Leute mit einem kurzen Gesichte werden wohl thun, wenn sie, um vor jedem Vergreifen gesichert zu seyn, die kleine Vorsicht anwenden, ihre Blätter so zu rangiren, daß die beyden schwarzen oder rothen Farben, nicht unmittelbar auf einander folgen, sondern von einander getrennt werden. Man reihe deßhalb nicht Caro zu Coeur, sondern zwischen beyde Pique oder Treffl, und zwischen diese Careau oder Coeur. Man beobachte aber ja nicht immer dieselbe Folge, besonders rücksichtlich der Taroks; man halte diese letzten, bald zur rechten bald zur linken, bald wieder in der Mitte seiner in der Hand habenden Blätter, weil sonst aufmerksame, pfiffige Spieler sogleich wissen, wo die Taroks bey einem Andern placirt sind, und aus dessen Greifen im Voraus zu beurtheilen wissen, ob ein hoher oder niederer fallen werde ? - Nicht nur, daß man dadurch sein Spiel zu sehr verräth, es kann auch dem Helfer in der Hinterhand, sobald der Spieler in der Mitte sitzt, bedeutenden Schaden thun; zum Beyspiel: die Vorhand spielt einen König aus, dessen Farbe die Hinterhand nicht hat, der Spieler aber auch nicht; wahrscheinlich würde Letzter mit klein Tarok gestochen haben, er sieht aber, ehe er dieß thut, die Hinterhand schon nach der ihm bekannten Stelle der Taroks greifen, wird dadurch gewarnt, und setzt nun so hoch ein, daß Jener vielleicht nicht überstechen kann.

§ 19.

Derjenige, welcher die Vorhand hat, meldet nun - nachdem er seine Karten in der Geschwindigkeit übersehen hat - was er thun wolle? Ist seine Karte zweifelhaft, hat er wenig oder zu niedere Taroks, keine Matadors oder keinen König, so zeigt er einen Tapper an. Nun kann der Mittlere einen Dreyer ansagen, läßt dieser aber den Tapper gelten, der Letzte; jedoch bleibt es auch dann noch der Vorhand unbenommen, in der Hoffnung eines guten Kaufes, den Dreyer selbst zu spielen, was sich die in der Hinterhand gefallen lassen müssen, wenn sie ihn nicht durch einen Solo überbiethen, diesen darf die Vorhand, welche einen Tapper angesagt hat, nicht mehr selbst spielen, wohl aber, wenn sie sich zu einem Dreyer gemeldet hätte, und Einer aus der Hinterhand declarirte einen Solo.

Anmerkung: In manchen Gegenden besteht zwar die Einrichtung, daß, um einen Tapper in der Vorhand ansagen zu können, man wenigstens eine Honneur haben müsse, sonst soll man passen; allein diese, von der Willkühr geschaffene Regel, dient bloß dazu, die Karte allzusehr zu verrathen, und Einen der beyden Mitspieler zur Annahme eines Dreyers  zu ermuthigen, den er vielleicht sonst nicht genommen hätte - oder: ein Mahl ohne allen Zweck ausgegeben zu haben.

§ 20.

Bleibt der Tapper giltig, so wird nach § 5 verfahren, nimmt aber der Spieler in der Vorhand einen Dreyer, so kauft er die drey obersten Blätter des auf dem Tische befindlichen Talons. Bestehen sie in einem Honneur und zwey Taroks, oder gar umgekehrt, so ist der Kauf sehr gut - äußerst schlecht aber, wenn es drey leere Karten von verschiedenen Farben sind. Er sey jedoch von was für einer Art er immer wolle, so entdecke ihn der Spieler nie vor dem Ende der Taille, weil es ihm doch in gewissen Rücksichten nachtheilig werden kann, und überhaupt gegen alle Spielregel ist.

§ 21.

Nachdem er den Kauf unter seine übrigen Karten der Qualität nach arangirt hat, verlegt er drey Blätter, wozu man am füglichsten: blank in der Hand stehende Damen, einzelne Cavalls und Buben - auf die kein Stich mit Wahrscheinlichkeit zu rechnen ist - wählt; nur ist immer dabey die vorzügliche Rücksicht zu nehmen, daß man von einer - wo möglich von zwey Farben, keine in der Hand behalte, um die von der Gegenpartey ausgespielten Figuren derselben, mit Tarok einstechen zu können.

§ 22.

Die Points, welche der Spieler in den Scat legt, zählen ihm eben sowohl, als der Gegenpartey jene, welche in dem liegen gebliebenen Talon befindlich sind, nur darf diesen, Keiner von den drey zusammen Spielenden eher, als nach dem letzten Stiche ansehen, auch darf der Spieler weder Honneurs noch Matadors in den Scat legen; ist jedoch seine Karte von der Art, daß er genöthigt wird, Tarok zu verwerfen, so muß er es anzeigen, weil die Taroks unter aufmerksamen Spielern, besonders des Pagats wegen nachgezählt werden.

§ 23.

Ist die Karte von der Beschaffenheit, daß der Spieler den Pagat - Falls er ihn hat - gewiß ultimo zu machen glaubt, so wirft er ihn als Ansage heraus, und läßt ihn während des Spiels zu seiner Linken liegen, damit die Gegenpartey gehörig unterrichtet sey; - ist aber bloß einige Wahrscheinlichkeit vorhanden, ihn - je nachdem der Gang des Spiels es mit sich bringt, ultimo zu machen; so verräth man sich keineswegs, um ihn, sobald jene Wahrscheinlichkeit schwindet, in Sicherheit nach Hause zu bringen. Ist ddieß nicht mehr möglich, so gibt man den Pagat lieber vor dem letzten Stiche zu, oder spielt ihn selbst aus, als daß man ihn bis zuletzt aufhebt und einbüßt, denn auf jene Art verliert man nur fünf, auf diese aber, durch einen verunglückten ultimo fünf und fünfzig. Das Zählen der zugefallenen Taroks ist immer sehr vortheilhaft, bey Absichten auf den Pagat aber unerläßlich.

§ 24.

Spielt man auf den Pagat, ihn entweder selbst zu machen, oder ihn der Gegenpartey abzujagen, so schlägt man den Tarok XVII oder XVIII aus, um das Spiel zu sondiren; kann die Mittelhand überstechen, so thut sie es, damit die Hinterhand den Paquat darauf geben kann, wenn sie ihn hat; ist er aber nicht vorhanden, so wurde wenigstens ein hoher Tarok, vielleicht gar der Scüs oder Mond der Gegenpartey entrissen. Sticht die Mittelhand nicht, und gibt auch den Paquat nicht zu, welches letzte bey XVII oder XVIII bey einiger Wahrscheinlichkeit ihn noch durch die Wendung des Spiels hereinzubringen, nicht rathsam ist, so sticht die Hinterhand und weiß sogleich, daß der helfende Freund nicht viel hat, sie bringt nun eine Farbe, von der zu vermuthen steht, der Spieler werde sie gar nicht haben, um ihn in Tarok zu schwächen.

§ 25.

Hat man die Taroks von oben herab in einer Reihenfolge, in der bloß drey fehlen, zum Beyspiel: Scüs, XX, XVIII, XVII, XVI, XV, XIV, XIII, VIII, so versuche man, ob nicht XXI, XIX und Pagat in einer, und zwar der Mittelhand stehen, um letzten zu fangen. Man spiele zu diesem Zwecke den XIII aus, der freylich kein zu hoher Tarok ist, aber dießmahl doch nur vom XXI oder XIX gestochen werden kann; da dieß die Mittelhand nicht weiß, wird sie wahrscheinlich den Pagat darauf geben, in der Voraussetzung, die Hinterhand werde mit dem XIV oder XV stechen können und sich getäuscht sehen. - Der Pagat auf diese Art in der Mittelhand, wäre zwar auf alle Fälle durch Fortschlagen der Taroks verloren, allein so spart der Spieler seine "Beißer" die er zum Stechen der Farben oder zur Verhinderung des Schmierens noch bedarf.

§ 26.

Nehmen wir aber an, der Spieler habe den Pagat gar nicht, oder dürfe auch nicht hoffen, ihn durch Fordern zu fangen; überdieß sey das Spiel aus Mangel an Taroks, ziemlich kritisch für ihn, so werfe er eine Farbe aus, von der er die meisten Blätter (die Force) in Händen hat, zum Beyspiel fünf Coeurs, er riskire also den König, weil er voraussetzen darf, daß von seinen Gegnern Einer zwey, der Andere eins haben könne; hätte er deren sieben, so sähe er schon voraus, daß er den König verlieren müsse, weil nur acht von jeder Farbe vorhanden sind, folglich schon das erste Mahl wenigstens ein Tarok fiele; er würde daher ganz niedrig ausspielen, um zu versuchen, den König, und wo möglich auch die Dame frey zu bekommen.

§ 27.

Wird des Spielers Blatt von beyden Gegnern gestochen, so gebe die Mittelhand, besonders im Anfange, nur die niedrigsten Taroks zu, damit die Hinterhand sie leicht überstechen könne, und ans Ausspielen komme; dadurch geräth der Spieler in die Mitte, und wird in mancher Rücksicht sehr genirt.

§ 28.

Der Gegner, welcher in der Mittelhand sitzt, muß sich sorgfältig hüthen, ohne Noth, Farben, die noch nicht da waren, anzuspielen, oder die, welche der Spieler angespielt hat, nachzubringen; daher ist es auf alle Fälle gut, wenn die anfängliche Hinterhand, sobald das Ausspielen an sie kommt, die Farben wechselsweise ausspielt, und damit fortfährt, bis die, welche den Spieler Taroks kostet, (die Renonce-Farbe) getroffen ist, dann aber bey dieser bleibt, um jenen zu schwächen.

§ 29.

Bey einem Spiele, das auf keinen Fall hoch gewonnen, sehr leicht aber verloren werden kann, befindet sich gewöhnlich in einer Hand das Gegenspiel, weil selten die Karten in gleicher Eigenschaft vertheilt sind. - Ob man das Gegenspiel habe, zeigt der erste Blick; ist es der Fall, so suche man mit kluger Ueberlegung die Leitung des Spiels an sich zu ziehen, und der Andere verhalte sich dann als Helfer ganz leidend.

§ 30.

Ist das Gegenspiel mit vielen hohen Taroks versehen, so hat begreiflich der Nebenmann um so weniger und niedrigere, weil sich doch allemahl voraussetzen läßt, daß der Spieler nicht ohne allen Grund gekauft haben werde; nun kann der Gegenspieler, sobald das Auswerfen an ihn kommt, aus einer zweyfachen Ursache klein Tarok ausschlagen; entweder um den Pagat des Spielers zu fangen, oder seinem Helfer Gelegenheit zu geben, dessen wenige Taroks los zu werden, und dann die Blätter seiner Karte, welche am meisten zählen, und welche bereits als des Spielers Scat bekannt sind, in der Hinterhand zuzuwerfen, so oft der Stich der Gegenpartey gehört. Man nennt dies insgemein: "Schmieren."

§ 31.

Wurde vom Helfer des Gegenspiels klein Tarok ausgeworfen, so hatte er invitirt, das heißt: seinen Helfer aufgefordert, wo möglich zu stechen, und dann gleich hoch Tarok nachzuschlagen. Nur muß der Gegenspieler sicher seyn, daß der Pagat auf keinen Fall vom Feinde ultimo gemacht werden könne, denn sonst ist alles Tarokschlagen sehr zur Unzeit, selbst dann, wenn man nur noch einen einzigen in der Hand hat, und diesen auswirft, um zuletzt gewisser schmieren zu können; denn dieser einzelne Tarok hätte freylich nicht den Pagat ultimo aufgehalten, aber vielleicht der, um welchen der Freund durch dieses unzeitige Fordern geschwächt wurde; daher muß man stets, so lange der Pagat nicht heraus ist, mit größter Behuthsamkeit zu Werke gehen.

§ 32.

Dieselbe Vorsicht heischt es in diesem Falle mit den Farben, in welchen man die Force hat, denn wenn sie wirklich den Feind Tarok kosten, den Helfer aber auch, so schaden sie dem Gegenspieler immer am meisten, und befördern nicht selten die Absicht des Spielers. Ein noch weit größerer Fehler wäre es, die Farbe zu bringen, die man mit dem Spieler gemeinschaftlich hat, in der aber der Freund Renonce ist - ausgenommen: man wäre seiner Karte so sicher, daß man das Spiel ganz regieren könne, und des Gewinnens gewiß sey, dann schwinden freylich diese kleinen Rücksichten; indeß um die Leitung eines Spiels ganz in die Gewalt zu bekommen, sind nicht nur sehr gute Karten, sondern auch vorzüglich eingeübte Tarok-Tappen-Spieler erforderlich.

§ 33.

Manche Personen, die sonst keine üblen Spieler wären, haben einen so unüberwindlichen Figurengeitz, daß sie um keinen Preis einen nicht mehr zu rettenden König oder Dame freywillig ausspielen mögen, indem sie sich bis auf den letzten Augenblick von der gewöhnlich irrigen - Hoffnung verleiten lassen, ihn schmieren zu können. durch diese wahrhaft komische, aber gar nicht seltene Eigenschaft, gehen viele Spiele verloren und wird mancher Pagat Ultimo vom Spieler gemacht, der sonst fein nach Hause gegangen, oder genommen werden würde. Es hat zum Beyspiele Einer die Piques mit seinem Helfer gemeinschaftlich, folglich sind sie beym Spieler Scat; - die kleinen wurden bereits ausgespielt, und haben ihre Taroks gekostet, nur der König ist noch in der einen Hand, die Dame in der anderen. Statt ohne Weiteres den ohnehin verlorenen König auszuwerfen - denn er muß fallen, sobald der andere Klügere ihn mit der Dame fordert, sonst gehen doch beyde in den letzten Stichen beym Tarokiren verloren, bringt er eine Farbe, die er mit dem Feinde gemeinschaftlich hat und seinen Freund Tarok kostet.

§ 34.

 Vom Ausspielen hängt immer ungemein viel ab; was soll man daher thun, um keinen Fehler zu begehen? - Wenn der Spieler in der Vorhand ist, und Tarok nicht schlagen kann, so thut er am Besten, den König auszuschlagen, von dessen Farbe er noch eine oder mehrere leere in der Hand hat, diese eine spielt er nach, wenn der König nicht genommen wird, damit ein Anderer zum Stiche komme; aber er werfe seine Könige nicht hinter einander aus, er lasse sich die Farben bringen, - sonst verräth er seinen Scat zu früh. - Sitzt aber der Spieler in der Mittelhand und die Vorhand hätte vier Tarok mit dem Pagat, alle acht Treffls, Pique-Dame und Bube, nebst zwey leeren Careaus, so würde die Vorhand nach aller Raison den Treffl-König ausspielen, weil der Spieler wahrscheinlich keinen zu hohen Tarok hineinsetzt, in der Voraussetzung, der andere Gegenspieler werde auch Treffl haben. Nun übersticht dieser ganz leicht und spielt von einer besetzten Dame aus; nehmen wir an Coeur, das hat sein Freund nicht, allein da jetzt der Spieler in der Hinterhand ist, wäre es doch nicht ganz rathsam, wie überhaupt nicht in der Mittelhand, mit dem Pagat herein zu gehen, er sticht lieber mit einem andern niedrigen Tarok, weil an dem leeren Stiche ohnehin nicht so viel gelegen ist. Sieht er nun, daß der Spieler Coeur hat und den König nicht zuwirft, so darf er ihn mit aller Wahrscheinlichkeit bey ihm vermuthen, und sobald sein Freund - wenn das Ausspielen wieder an denselben kommt - der Raison
gemäß, weil er das Gegenspiel in den Händen hat, folglich den Pagat nicht zu scheuen braucht, die Coeur-Dame ausspielt, um den König heraus zu zwingen, mit dem Pagat darein gehen. - Mißglückt es ja, weil vielleicht der König in dem liegen gebliebenen Talon schläft, und der Spieler nur ein einziges Blatt der Farbe (Scatinel) behalten hat, so ist es zwar ein Unglück, das aber unverschuldet traf und keinen Vorwurf verdient, weil nach aller Raison gespielt wurde, und Niemand allwissend ist.

§ 35.

Wenn der Spieler in der Mitte ist, und die Vorhand einen König und einen Cavall von einer Farbe, weiter aber keine hat, so wirft sie der Raison gemäß den Cavall aus, weil, wenn auch der Spieler die besetzte Dame hat, er sich mit dieser nicht heraus getraut, indem der König
eben so gut in der Hinterhand stehen könnte. - Diese Dame ist sodann auf alle Fälle verloren, weil sie das zweyte Mahl vom Könige, ist sie aber doppelt besetzt, zuletzt von Tarok genommen wird. Diese Manier nennt man "Necken," (insgemein Schinden). Eben so nimmt man in der Hinterhand zwey leere mit dem Buben oder dem Cavall statt mit dem Könige, jedoch hebt man diesen nur in der Hoffnung auf, durch ihn die Dame zu fangen, Freylich muß man es mit keinen Scatinel-Liebhabern zu thun, und daher, wenn man mit ganz Unbekannten spielt, aus den drey ersten Touren zuvor schon beobachtet haben, welche Spieleigenheiten diese Herren besitzen.

§ 36.

Wenn man als Helfer eine Farbe, von der man keinen König hat, anspielt, - es sey nun von der besetzten Dame, oder ohne diese, so wird man, im Durchschnitte genommen, immer wohl thun, wenn man eine Figur, den Buben oder Cavall statt einer leeren aauswirft. - Steht der König in des Spielers Hand, so wird er eher bewogen, einzustechen, da er andern Falls vielleicht gelauert (geschunden) hätte; steht er aber in  des Freundes Hand, so ist es um so besser, auf diese Manier zwey oder drey Points gerettet zu haben, die sonst doch nur als verloren zu betrachten waren.

§ 37.

Haben die beyden Gegenspieler eine Farbe mit einander, und der Eine bringt sie der Raison gemäß, so oft als möglich, um den Feind in Taroks zu schwächen, so ist von dem Andern zu erwarten, daß er nicht die Blätter, der Willkühr nach, zuwerfe, wenn er auch wirklich sieht, daß keines der in seiner Hand befindlichen, zu retten wäre, weil, sobald er die Dame früher als Cavall, Buben oder eine Leere zugibt, der Ausspieler glauben muß, die andern habe sein Helfer nicht, und nun entweder aufhört die Farbe zu bringen, um Jenem keine Taroks zu entreißen, oder den König zur Unzeit ausschlägt, in der Voraussetzung, der Freund werde vielleicht des Spielers eingesetzten Tarok überstechen können; mithin muß man in einem solchen Falle immer die Blätter von unten herauf zugeben.

§ 38.

Wenn Scüs und Mond nicht in einer Hand sind, so geht gewöhnlich das Augenmerk des ersten dahin, den andern wo möglich zu fangen; daher muß man den Mond, wenn man eine Reihe hoher Taroks hat, in Sicherheit bringen, sobald man in der Hinterhand an den Stich kommt. Man hat zum Beyspiele XVII, XVIII, XIX und XX noch daneben, so ist der XVII unter diesen Umständen ein eben so guter Tarok, als der heim gegangene XXI, ohne daß man dabey riskirt. Hat aber der eien Gegensspieler den Scüs und der andere den Mond, was zwar Anfangs freylich Beyde nicht wissen können, was sich aber im Gange des Spieles ziemlich sicher vermuthen läßt, wenn nähmlich der Feind die mit XX gestochene Figur nicht nimmt - so ist es gut, wenn die Vorhand dem in der Mittelhand sitzenden Freunde, durch Einstechen des Scüs zeigt, daß dieser nicht zu scheuen sey, wodurch dann der XXI der höchste noch vorhandene Stecher wird.

Auf alle Fälle ist es immer rathsam, den Mond mit einigen niedrigen Taroks besetzt zu halten, durch die man den Feind - Falls er den Scüs hätte und gegen Ende der Taille laschiren wollte, um den Mond zu fangen - zwingen kann, zu stechen und auszuspielen, um den XXI dann
in Sicherheit zu bringen.

§ 39.

Die einzelne Karte einer Farbe, von der man sonst keine Blätter in der Hand hat, nennt man - wie bereits ausgeführt wurde - Scatinel, sowohl bey den Gegenspielern, wo es die Lage der Karten mit sich bringt, als auch bey dem Spieler selbst, wenn Letzter sie nicht legen kann, oder aus Absichten behält, weil er die Gegenpartey bereits als Liebhaber vom Necken (Schinden) kennt. - Das Ausspielen eines solchen Blattes von Einem der Gegenpartey, ist nur dann zu entschuldigen, wenn man den Pagat, aber sehr schwach besetzt in der Hand hat und fürchten muß, ihn nicht nach Hause zu bringen; denn ist diese Farbe wahrscheinlich des Spielers Force, so ist er vielleicht sogar genöthigt, sie gleich nachzubringen, auf welche Art dann der Ausspieler derselben den Pagat darauf einsticht. Der Spieler selbst aber, muß nur dann ein absichtlich behaltenes Scatinel ausspielen, wenn er zwey oder gar drey Blätter dieser Farbe, wobey Dame und Cavall sind, in den Scat gelegt hat, um - Falls der Gegenspieler mit dem Könige auf die Dame warten wollte, diese Absicht mit Tarok zu vereiteln.

§ 40.

 Der Solo unterscheidet sich vom Dreyer nicht nur hinsichtlich des höheren Gewinnstes oder Verlustes, sondern auch des Kaufes. Im Dreyer nimmt man bekanntlich die obersten drey Blätter des Talons und legt für diese drey andere in den Scat; im Solo aber darf man weder kaufen noch legen, sondern muß - wie es schon der Nahme mit sich bringt - auf die in den Händen habende Karte allein spielen und mit dieser wenigstens sechs und dreyßig Points herein bekommen zu können glauben. - Wo die sechs Blätter des Talons der Gegenpartey zählen - wie es die Regel des Spieles heischt - ist man mit Solo-Ansagen sehr vorsichtig, wo aber ganz gegen alle Raison, die darin befindlichen Points dem Spieler gelten, ist es oft leichter Solo als eine  Dreyer anzusagen, weil nicht selten fünfzehn, zwanzig und noch mehr Points im Scate liegen können, folglich dieser schon die Hälfte der Consolation gibt.

So widersinnig auch diese Art Solo zu spielen ist, so hat sie doch viele Anhänger, die - ohne über dieses offenbare Mißverhältniß im Mindesten nachzudenken, ihre Weise mit dem Sprüchlein: "es gilt ja Einem wie dem Andern," entschuldigen. Ein ähnlicher, wiewohl minder unbilliger, durch die Willkühr eingeführter Mißbrauch, ist auch der, den Talon wie bey einem Dreyer zu theilen, nur mit dem Unterschiede, daß der Spieler weder legen, noch den Kauf ansehen darf, sondern bloß die darin enthaltenen Points nach Ende der Taille mitzählt. - Im Solo gehört nach der wahren Regel, stets der ganze Talon den Gegenspielern, die ihn - wie sich von selbst versteht - zwar auch nicht ansehen dürfen, aber die darin enthaltenen Points zu ihrem Vortheile zählen.

§ 41.

 Da also im Solo der Spieler keinen Scat legen darf, so ist es wahrscheinlicher als im Dreyer - wo er doch verwerfen kann - daß er diese oder jene Farbe haben werde. Man spielt daher immer am besten einen König an, wenn man deren in der Hand hat, und zwar von der Farbe, von welcher man die meisten Nebenblätter besitzt; - kommt er glücklich nach Hause, so bringt man dieselbe Farbe nach.

Hier muß ich noch auf die Vermeidung eines, von den Figurengeitzigen Spielern oft begangenen Fehlers aufmerksam machen; nämlich: wenn die Dame nicht mit dem Cavall besetzt ist, sie doch nicht auf den nach Hause gehenden König des Helfers zuzuwerfen. Auf diese Weise bekommt der Spieler bisweilen - wenn der Cavall in seiner Hand steht - einen ganz unverhofften Stich. - Das sogenannte "Stiche fett machen" ist schon recht, aber es muß nur nicht gegen die Raison geschehen, denn der ganz widerrechtlich zum Stechen gekommene Cavall wäre von einer nicht so voreiligen Dame genommen worden. Ein ganz Anderes ist es, wenn man fünf Blätter, von einer und derselben Farbe in der Hand hat, da thut man freylich wohl, die Dame zuzuwerfen, weil man nicht weiß, in welcher Hand der Cavall stehe? in welcher Hand die Farbe bloß Scatinel war? - Der Cavall befinde sich nun, wo er immer sey, so muß er schon mit Tarok genommen werden.

§ 42.

Mit derselben Zurückhaltung muß man zuwerfen, wenn man eine Farbe mit dem Spieler gemeinschaftlich hat und der Helfer darin Scat ist - dann werfe man nicht, besonders wenn der Freund schwache Taroks hat, von oben herab zu, sondern halte noch immer auf einen Stecher dieser Farbe, der, sobald der Feind mit Bube oder Cavall heraus rückt, wenn der Freund keinen Tarok mehr hat, folglich schmiert, überstechen kann. Das klein Zugeben müssen der Gegenpartey, hat in solchen Fällen, wo ein Point entscheidet, schon manches mißliche Spiel dem Spieler gewonnen.

§ 43.

 Hat man nicht nur nach seiner eigenen Karte, sondern auch nach dem Zuwerfen des Freundes zu urtheilen, einen Volat zu befürchten, so verdopple man seine Aufmerksamkeit und sey im Zuwerfen äußerst vorsichtig. - Hat der Feind eine Farbe gehabt, so halte man auf einen Stecher derselben, wäre es auch nur der Zehner, weil vielleicht noch der Siebner, Achter oder Neuner in der Hand des Spielers steht. - eine Farbe, die noch gar nicht gespielt war, halte man ebenfalls so lange als möglich, wenn man einen Stecher davon hat, und verwerfe nicht mit dem Freunde von einer und derselben Farbe. - Man zähle, sobald ein Volat zu besorgen ist, statt der Taroks, die schon zugefallenen Blätter der Farben, und ziehe nach diesen und denen, die man selbst in der Hand hat, den Schluß: wie viele noch darin seyn können; denn einen aufgelegten Volat bekommt man äußerst selten, gewöhnlich hat der Spieler doch ein Blatt, auf das von der Gegenpartey ein Stich gemacht worden wäre, wenn sie nicht unglücklicher Weise den Stecher verworfen hätte.

§ 44.

 Weiß man bereits aus dem Gange des Spiels, daß der Feind eine Farbe hat, von welcher die Stecher in des Helfers Händen sind, so trachte man die leeren oder niedrigsten Blätter dieser Farbe wegzuschaffen, sobald man keine Taroks mehr besitzt und die verlangte Farbe nicht zugeben kann. Man werfe sie also bey den Stichen, welche dem Spieler gehören, zu, damit, wenn dieser endlich genöthigt ist, jene Farbe zu bringen, welche der Helfer sticht, man bessere Karten: Könige und Damen, schmieren könne.

§ 45.

Die Vorsicht beym Zuwerfen, und eine genaue Kenntniß der verschiedenen Figuren einer Farbe, wie auch der Tarok-Zahlen, wird um so nöthiger seyn, weil in allen Conversations-Spielen, folglich auch im Tarok-Tappen, die Regel eingeführt ist, daß: was einmahl liegt, auch liegen bleiben müsse. Begeht Einer im Auswerfen einen Fehler, so ist derselbe, sobald die Karte auf dem Tische liegt, nicht mehr zu repariren; findet der Fehler im Zuwerfen Statt, so darf man die Karte nur dann zurück nahmen, wenn man sich in der Farbe geirrt hat, und die verlangte, oder Tarok noch besitzt; wenn man aber einen höheren Tarok statt eines niederen, oder eine Figur statt einer leeren, von einer und derselben Farbe zuwirft, muß das Blatt liegen bleiben. Selbst in jenem Falle, in welchem man es zurück nehmen darf, weil die verlangte Farbe, so lange sie da ist, bekennt werden soll, ist es doch immer ein unangenehmes Verssehen, weil es zugleich die Karte zu sehr verräth.

§ 46.

Zehn Taroks als Honneur zu rechnen, ist bloß von der Willkühr eingeführt worden, und nur an einigen wenigen Orten gebräuchlich. Die ursprünglichen Regeln des Spieles melden nichts davon.

§ 47.

Zu den, im Tarok-Tappen von der Willkühr eingeführten Regeln, gehört in vielen Gegenden auch die, daß, wenn in einer Hand gar keine Taroks stehen, kein Spiel Statt finde. - Worauf sich dieser Grundsatz stütze? ist schwer einzusehen, denn kein Tarok ist doch immer besser, als der Pagat allein, oder von einem ganz kleinen besetzt, in welchen beyden Fällen aber, weil Tarok, wenigstens einer oder zwey vorhanden sind, das Spiel nach der von solchen unüberlegten Neuerern eingeführten Regel, giltig bleibt.

Die wahre Regel läßt dabey gar keinen Unterschied obwalten, man muß die Karten annehmen, wie der Zufall sie austheilt; und unstreitig hat der Spieler einen weit schwereren Stand, wenn in einer Hand gar kein Tarok befindlich ist, als wenn sie ziemlich gleich vertheilt sind. - Gewöhnlich ist ein um so größeres Gegenspiel vorhanden, und der keine Taroks hat, kann durch das Schmieren seiner zahlreichen Cavallerie um so mehr Schaden thun und den Gewinn des Spieles streitig machen.

 § 48.

Vier Könige und tous les trois zählen alle Mahl zu Gunsten des Besitzers mit den Modificationen des § 2., das Spiel mag gewonnen oder verloren seyn, gleich viel, eben so der Pagat ultimo, angesagt oder nicht angesagt. Es hat, zum Beyspiele, der Spieler einen Dreyer um fünf Points verloren, aber tous les trois in der Hand gehabt und Pagat ultimo (ohne anzusagen) gemacht; so schreibt er noch 40, weil die Gegenpartey, wenn er hundert notiren wollte, sich sechzig anschreiben müßte. So bleiben im Gleichen tous les trois und vier Könige in einer Hand jedes in seinem Werthe, wenn auch Mond und Pagat oder die Könige alle vier verloren gingen.

§ 49.

Wenn eine Taille zu Ende ist, zählt man seine Points, und sagt seine Honneurs an, wenn man deren gehabt hat, nähmlich vier Könige oder tous les trois. - Die Einführung, dieß vor dem Anfange des Spieles zu thun, wie es Manche verlangen, ist eben so falsch als abgeschmackt; - falsch: weil dadurch die Karte zu sehr verrathen wird, abgeschmackt: weil es ein ängstliches und beleidigendes Mißtrauen in die Rechtlichkeit und das Ehrgefühl der Mitspieler voraussetzen läßt.

§ 50.

Hat man wohl gezählt und alle Nebendinge gerechnet, so schreibt man auf, man muß sich aber wohl in Acht nehmen, nichts zu vergessen und sich nicht selbst Unrecht zu thun; denn unter strengen Spielern darf das außer Acht gelassene, sobald einmahl die neue Karte ausgegeben ist, nicht mehr nachgetragen werden.

§ 51.

Ist die Stunde, bis zu welcher man spielen will, nicht voraus bestimmt, und es wünscht der Eine oder Andere aufzuhören, so kann er dieß nicht auf der Stelle, sondern er soll auf die letzten drey Touren (drey Mahl um und um, also unter drey Spielern neun, unter vieren zwölf Taillen) einladen; derjenige, welcher die ersten Karten ausgegeben hat, erhält nun die letzte Vorhand, und dann ist das Spiel geendigt; kommt aber nichts als ein allgemeiner Tapper zum letzten Mahle, so wird gewöhnlich noch eine Tour gemacht.

§ 52.

Daß man an öffentlichen Orten sowohl, als auch in den Privat-Gesellschaften, in welchen das Liefern der Spielkarten ein Emolument der Domestiken ist, ein verhältnißmäßiges Kartengeld zu entrichten habe, bedarf wohl keiner Erinnerung.

§ 53.

Mit dem Auszahlen des Verlustes richtet man sich nach der, in dem Orte, in welchem man spielt, eingeführten Weise. Unter guten Freunden und Bekannten wartet man damit gewöhnlich bis zum Ende des Spieles, und rechnet dann gegenseitig ab; worauf der Gewinner die ihm fehlenden Hunderte, Zehner oder Fünfe nach dem Verhältnisse in barem Gelde bezahlt, nach welchem der Point bestimmt war. Gilt zum Beyspiele das Hundert zwanzig Kreuzer, so machen fünf Points einen Kreuzer; ein oder zwey Points werden in dieser Auszahlung nicht gerechnet, drey oder vier aber - weil sie über die Hälfte ausmachen - für voll (fünf) gerechnet.

An öffentlichen Orten, wo man bisweilen mit Fremden oder Unbekannten spielt, ist es jetzt größten Theils eingeführt, sobald man eine gewisse Zahl erreicht hat, sich dafür den festgesetzten Preis von den Andern entrichten zu lassen, und was über die bestimmte Zahl ist, auf die nächsten Spiele gut zu schreiben. - Daß man seine Zusammenrechnungen nicht eher ablöscht, als bis die Mitspieler sich von der Richtigkeit derselben hinlänglich überzeugt haben, versteht sich von selbst.

Mit diesen allgemeinen und besonderen Regeln hätten wir nun zwar unsern Lesern - Falls deren einige wenige seyn sollten, die das Spiel noch gar nicht kennen - einen oberflächlichen Begriff vom Tarok-Tappen beygebracht; sie kennen jetzt die Hauptgrundsätze desselben, und werden durch die Übung, vorzüglich aber durch das Studium nachfolgender Beyspiele sich in Kurzem auch praktisch ausbilden. Indeß wird - wie ich hoffe - dieß Büchlein auch denen willkommen seyn, die bereits als gute und besonders als glückliche Tapper gefürchtet sind, indem es endlich einmahl eine feste Norm aufstellt, die Menge eingeschlichener, es entstellender Willkührlichkeiten berichtigt und in allen aufgestellten Grundsätzen nur die eigentliche Raison des Spiels vorleuchten läßt.

Indeß wird man immer die Erfahrung des Verfassers bestätigt finden, daß man ein sehr guter und eingeübter, also theoretisch-praktischer Tarok-Tappen-Spieler seyn, und dessen ungeachtet bey aller Aufmerksamkeit und einer vorzüglichen Reitzkarte, gegen Männer, die es nicht halb so gut inne haben, verlieren könne. Es gibt wenig Spiele, in denen die Lage der Karten, oft so sonderbar und chicanirend wäre, als im Tarok-Tappen. - Wir werden jetzt zur genaueren Einsicht und Belehrung unserer Leser, einige, sowohl glückliche als unglückliche Musterspiele anführen, und auf die etwaigen dabey vorgefallenen Fehler in besonderen Anmerkungen zur Vermeidung ähnlicher aufmerksam machen.



C.

Musterspiele

zur praktischen

Anweisung im Tarok-Tappen

mit vier und fünfzig Karten.


Bedeutung der Buchstaben.

A die Vorhand.
B die Mittelhand.
C die Hinterhand.

Die Consolation ist in allen diesen Spielen auf 50 angenommen, im Gleichen tous les trois, vier Könige und der nicht angesagte Pagat ultimo.

I.
Gewonnener einfacher Dreyer.

Lage der Karten.

A. XXI, XVIII, XVI, XV, XIV, X, VIII. Treffle: König, Dame, Zehner, Achter, Siebener. Coeur: Dame, Aß. Pique: Neuner, Careau: Dame. - Sagt den Dreyer an.

B. Scüs, XIX, XIII, XII, IV, III, II. Coeur: König, Cavall, Vier. Piques: König, Bube, Achter. Treffle: Cavall. Careau: Dreyer, Vierer. Kann nichts besseres, und heißt den Dreyer der Vorhand gut.

C. XX, XVII, XI, IX, VII. Careau: Cavall, Bube, Zweyer, Aß. Piques: Dame, Cavall, Zehner, Siebener. Coeur-Zweyer. Treffle: Bube, Neuner. - Gleichfalls gut.

A kauft: Careau-König, Pagat, und Coeur-Dame; legt demnach: Pique-Neuner, Coeur: Dame und Dreyer; spielt aus: Treffle-König, B gibt zu, Cavall, C Neuner.

A nimmt den 7 Points zählenden Stich, und spielt, da die Treffle-Dame nicht gehen kann, den Zehner. B sticht mit Tarok-Zweyer, C bekennt den Buben.

B spielt aus: Coeur-Cavall, C bekennt mit dem Zweyer, A mit dem Aß; nun wirft B in der Voraussetzung, daß A diese Farbe nicht als Scatinel habe, den König aus, C sticht mit XI, A nimmt mit dem XIV den 5 Points zählenden vierten Stich.

Fünfter Stich: A. Treffle-Siebener, B Tarok III, C. VII. (jetzt könnten B und C schon wissen, daß der Pagat in des Spielers Hand sey.)

Sechster Stich: C Careau-Buben, A sticht mit dem Könige, B Vierer, 6 Points

Siebenter Stich: A Treffle-Achter, B Tarok IV, C IX.

Achter Stich: C Pique-Zehner, A VIII, B Pique-Achter, 1 Point.

Neunter Stich: A XV, B XVII, C XII. (Hier fehlte B durch einen zu hohen Tarok und C daß nicht von ihm überstochen wurde, damit das Ausspielen von ihm geschehe.)

Zehnter Stich: B Pique-Bube, C bekennt mit dem Siebner, A geht mit dem Pagat nach Hause. (A hätte ihn bey dieser Lage der Karten ultimo zwar machen können, aber es wäre keine Raison gewesen darauf zu spielen, da er nicht wissen kann, daß zwey Taroks im Talon liegen.) 6 Points.

Eilfter Stich: A X, B XIII, C XX.

Zwölfter Stich: C Careau-Aß, A Dame, B Dreyer. 4 Points.

Dreyzehnter Stich: A XVI, B XIX, C schmiert Pique-Dame.

Vierzehnter Stich: B Coeur-Vier, C Careau-Zweyer, A retirirt mit dem XXI. 5 Points.

Fünfzehnter Stich: A Treffle-Dame, B Scüs, C Pique-Cavall.

Sechzehnter Stich: B Pique-König, C Careau-Cavall, A XVIII.

A hat 41 Points, B und C 29. Im Talon blieben liegen: VI, V und Coeur-Bube.

... [es folgen Beispiel II bis XVI]



E.

Abweichungen und besondere Regeln

des

Tarok-Tappens

mit

zwey und vierzig Karten.


Obgleich die Art, mit zwey und vierzig Karten zu spielen, sich rücksichtlich der eigentlichen Regeln von dem Tarok-Tappen mit vier und fünfzig Blättern gar nicht unterscheidet, so verändert doch der Umstand, daß weniger Karten ausgegeben werden, den Gang des Spieles um sehr viel. - In den beyden rothen Farben fehlen die Zweyer, Dreyer und Vierer; in den schwarzen: die Siebner, Achter und Neuner, mithin müssen diese Blätter - Falls man es mit zwey und vierzig spielen will, zuvor ganz beseitiget werden.

§ 1.

Da folglich von jeder Farbe drey Blätter weniger sind, ergibt es sich von selbst, daß das Lauern (Schinden) mit dem Könige auf die Dame, weit mißlicher wird, indem wohl äußerst selten die Blätter einer Farbe, in gleicher Anzahl in jeder Hand zu vermuthen sind.

§ 2.

Auch übertrifft diese Weise des Spieles in Hinsicht des Gewinnes und Verlustes, bey Weitem die ursprüngliche, indem der Taroks und Honneurs, verhältnißmäßig gegen die leeren Blätter zu viele sind, dadurch gewöhnlich hohe Spiele heraus kommen, und der Volat unendlich leichter wird, als bey vier und fünfzig Karten.

§ 3.

Endlich hat diese Abweichung von der Regel des ursprünglichen Tarok-Tappens, noch diesen Unterschied, daß man mehrere Abstufungen von Spielen, als: Tapper, Dreyer und Solo annimmt, nähmlich auch Zweyer und Einer, also können die Spieler einander öfter überbiethen. - Bey vier und fünfzig Karten sagt z. B. die Vorhand einen Tapper an, die Mittel- oder Hinterhand einen Dreyer; nun bleibt es zwar erster noch unbenommen, diesen selbst zu spielen; allein sobald das Wort Solo ertönt, hört jedes weitere Steigern auf. - Mit dem Solo-Ansagen ist es nun zwar bey zwey und vierzig Karten derselbe Fall, allein es sind zwischen diesem und dem Dreyer noch zwey Spiel-Abstufungen. Die Vorhand sagt einen Dreyer (gewöhnlich Praeference genannt) an, die Mittelhand einen Zweyer; die Vorhand will ihn selbst spielen, nun erklärt sich die Mittelhand für einen Einer, auch der wird ihr streitig gemacht, bis sie sich zum Solo entschließt, - oder die Hinterhand steigert in demselben Verhältnisse die Vor- und Mittelhand.

Personen, die nur gewohnt sind, mit vier und fünfzig Karten zu spielen, haben auf diese Weise häufiges Unglück, weil sie die Vorsicht gar nicht kennen, die bey zwey und vierzig Blättern durchaus unerläßlich ist, leichter darein gehen, zu schinden versuchen u. s. w.

Wir würden von dieser Abart des eigentlichen Spieles hier gar keine Erwähnung gemacht haben, wenn wir nicht aus Erfahrung wüßten, daß sie in Ungarn, Böhmen und Mähren, besonders auf dem flachen Lande viele Anhänger findet, denen hoffentlich diese Anweisung nicht minder willkommen seyn wird, als den Spielern mit vier und fünfzig Karten, die, wenn sie in jene Gegenden kommen, doch auch nicht verlangen können, daß man sich überall nach der von ihnen erlernten Weise accomodiren werde.

Die Consolation, der Preis der Honneurs (vier Könige) der Matadors (tous les trois) und des Pagat ultimo ist hierin eben so willkührlich anzunehmen, als in der andern Art, und muß ebenfalls vor dem Anfange des Spieles festgesetzt werden; indeß wird es immer rathsam seyn, einen etwas niedrigeren Maßstab anzunehmen, als in dem eigentlichen Spiele zu vier und fünfzig Karten, weil nicht nur - wie schon oben bewiesen wurde - ein gewisses Mißverhältniß zwischen den Hohen und Niedern heraus kommt, sondern auch zwey Abstufungen mehr im Spiele vorhanden sind, deren jede doch auch einen Vorzug im Zählen haben muß.

§ 4.

Beym Tapper begnügt man sich ebenfalls, ohne ihn zu spielen, die Hälfte der, für den Dreyer festgesetzten Consolation aufzuschreiben.

§ 5.

Für den Dreyer (Präference), der sich rücksichtlich des Kaufes und Legens von der Regel des Spieles mit vier und fünfzig Karten nicht unterscheidet, wollen wir die Consolation zu dreyßig annehmen, bey einem Zweyer (Due), wo nur zwey Blätter gekauft und eben so viele verlegt werden, zu fünfzig, bey einem Einer (Uno),  wo nur ein Blatt gekauft und verlegt wird, ein hundert und beym Solo, der ebenfalls ohne Kauf und Legen gespielt wird, ein hundert und fünfzig; Präference-Volat drey hundert, Solo-Volat sechs hundert.

§ 6.

Da zwölf leere Blätter aus dem Spiele beseitigt werden, zählt die ganze Karte auch vier Points weniger, mithin sechs und sechzig, drey und dreyßig ist Remi, vier und dreyßig um eins gewonnen.

Die gewonnenen oder verlorenen Points werden im Dreyer doppelt, im Zweyer dreyfach, im Einer vierfach, im Solo aber sechsfach gezählt.

Willkührlichen Bestimmungen unterliegen: der Werth von vier Königen, tous les trois, schweigender und angesagter  Pagat ultimo; eben so die Strafe für das Vergeben der Karten.

§ 7.

Da nur zwölf Blätter ausgegeben werden, gibt man zwey Mahl herum und zwar jedes Mahl - nach zuvor gelegten sechs Karten in den Talon - zwey Mahl drey Karten jedem der Mitspieler, um sich bestens vor allem Vergeben zu bewahren.

In allem Uebrigen werden die in der Hauptanweisung bereits gegebenen Regeln auch hier befolgt. - Den Volat haben wir absichtlich geringer angenommen, als in dem Spiele mit vier und fünfzig Karten, wo er doch immer nur ein etwas seltener Fall ist, hingegen hier sehr häufig vorkommt. - Wir werden in den jetzt folgenden Musterspielen am Schluße derselben das mögliche Beyspiel eines contra Volats aufstellen.


... [es folgen Beispiel XVII bis XXIV]



vgl.:
Neuestes Allgemeines Spielbuch, Wien : Haas, 1829
S. 94

Den Freunden dieses jetzt fast allgemein verbreiteten Spieles zeigen wir hiermit an, daß eine weit umfassendere Behandlung desselben, ebenfalls in der Carl Haas'schen Buchhandlung in Wien unter dem Titel: "Theoretisch-practische Anleitung zur gründlichen Erlernung des beliebten Tarok-Tappenspieles, sowohl durch genaue Beobachtung und Auseinandersetzung mehrerer angeführter sehr schwieriger Beyspiele," bereits in einer zweyten, viel verbesserten und mit einem Anhange über das König oder Tarokrufen vermehrten Auflage, von dem Verfasser dieses Werkes erschienen sey.

Ältester Beleg für Tapptarock, also französischfärbiges Tarock mit 54 Blatt (ohne 5, 6, 7, 8, 9, 10 in Herz und Karo und ohne 1, 2, 3, 4, 5, 6 in Pik und Treff) oder auch nur 42 Blatt (ohne 2 bis 10 in Herz und Karo und ohne 1 bis 9 in Pik und Treff) mit dem Sküs als höchstem Tarock und der Möglichkeit der Ansage des Pagat ultimo, für drei Personen mit Lizitation (Zählung in Dreierlagen; Gewinn in Punkten über 35 von 70 möglichen). Spiele Tapper (mit allen 6 Talonkarten, wird nicht mehr gespielt, sondern sofort ausbezahlt), Dreier (mit der oberen Talonhälfte, also 3 Talonkarten), Solo (ohne Talonkarte); bei 42 Blatt auch Zweier und Einer (mit 2 bzw. 1 Talonkarte). Ahnherr der heutigen Tarockvarianten in Österreich [2 Spieler: Strohmandeln, Kosakeln; 3 Spieler: Tapptarock, Illustriertes Tarock, Point-Tarock, Einfaches Tarock; 4 Spieler: Königrufen, Neunzehnerrufen, Zwanzigerrufen; weiters Slowenisches Tarock und Bukowina-Tarock ~ Königrufen, Tschechisches Tarock ~ Neunzehnerrufen, Ungarisches Tarock ~ Zwanzigerrufen] sowie in Deutschland [Cego; für 3 oder 4 Spieler], indirekt auch des Bayerischen Tarock und seiner Verwandten wie z.B. Brixentaler Bauerntarock.

Herausgegeben von

Hans-Joachim Alscher

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